Gesellschaft

Bildung neu denken - mit Wissenstransfer
Strategien für morgen
Was ist Wissenstransfer?
Die digitale Transformation ermöglicht es, Wissen und Bildung für alle zugänglich zu machen. Doch wie stellen wir sicher, dass dieses Wissen langfristig verfügbar bleibt und zielgerichtet Wirkung entfaltet? Der Schlüssel liegt im nachhaltigen Wissenstransfer, der Nutzung der Potenziale von Content Marketing und einem klugen Umgang mit Open Educational Resources (OER).
Der Begriff macht es auf den ersten Blick schon deutlich: Wissen wird transferiert, also im direktesten Fall von einer Person zur anderen weitergegeben. Weniger direkt geht es ebenso um Wissensweitergabe in Gruppen oder in der Öffentlichkeit. In Organisationen ist Wissenstransfer ein zentraler Bestandteil des Wissensmanagements. Damit soll sichergestellt werden, dass alle über das Wissen verfügen, das sie benötigen.
Wichtig bei Wissenstransfer ist die Erkenntnis, dass sich Wissen kontinuierlich weiterentwickeln kann. Gerade in zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Organisationen, die sich mit Bildung beschäftigen, ist dies besonders relevant. Hier wird Wissen nicht nur vermittelt, sondern auch gemeinsam erarbeitet. Wissenstransfer ist damit vor allem auch ein Thema für Schulen, Hochschulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung.
Zwei Arten von Wissen: Implizit und explizit
Wissenstransfer findet auf mehreren Ebenen statt. Es gilt zwischen implizitem und explizitem Wissen zu unterscheiden:
Implizites Wissen ist schwer greifbar.
Es besteht aus Erfahrungen, Fähigkeiten und intuitiven Einsichten, die oft nicht direkt in Worte gefasst werden können, z.B: Wie konzipiere ich einen guten Workshop? Aber auch: Was ist die Kultur in meiner Organisation?
Wissenstransfer beinhaltet auch, andere Menschen an implizitem Wissen teilhaben zu lassen.
Explizites Wissen kann klar formuliert und dokumentiert werden.
Es umfasst zum Beispiel Leitlinien, Handbücher oder Checklisten für die Planung von Bildungsangeboten.
Explizites Wissen entsteht und erreicht seine Ziele unter anderem, wenn implizites Wissen sichtbar gemacht wird.
Weitere Herausforderungen im Wissenstransfer sind:
- Gemeinschaftsgefühl
- Bereitschaft zum Teilen
- Transparenz in der Gemeinschaft
- Sichtbarkeit der Prozesse
- Öffentlichkeit der Inhalte
Offenheit und Rücksicht in der Umsetzung
Es gibt verschiedene Veröffentlichungsformen, Methoden und geeignete Formate, die den Wissensaustausch erleichtern. Dabei werden die Inhalte den Urhebern zugeordnet, Expertise bestätigt und gesichert, sowie Content Marketing effektiv gestaltet.
Folgende drei Praxisbeispiele veranschaulichen dies:
- Eine Lehrerin stellt eine Unterrichtseinheit anderen Lehrkräften vor. Sie hat Materialien dazu unter der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht. Andere können diese Materialien rechtlich sicher für ihren Unterrichtskontext nutzen.
- Ein Referent für Kunst & Kultur eines Verbandes führt verschiedene Projekte durch und erstellt am Jahresende eine Broschüre mit den erreichten Meilensteinen und Fachinhalten. Er lizenziert sie unter CC BY 4.0. In einer anderen Organisation kann diese Broschüre in die hauseigene Website eingebunden werden und als Inspiration für andere dienen.
- In einer Einrichtung der Erwachsenenbildung hat ein Team von Referentinnen eine Checkliste zur Veranstaltungs-Organisation erstellt. Diese Checkliste wird online unter der Lizenz CC BY 4.0 geteilt. Andere Interessierte können darauf zugreifen und sie für sich weiternutzen.
Teilen lassen sich in der Bildung nicht nur Ideen und Erfahrungen, sondern auch selbst erstellte Materialien, z.B. ein Erklärvideo, ein Arbeitsblatt oder ein Mini-Lernangebot, wie dieses hier. Hier kommt OER in Spiel.
Umdenken
Der erste und wahrscheinlich wichtigste Schritt auf dem Weg zu einer Kultur des Wissenstransfers und des Teilens ist umzudenken. Wir alle sind gewohnt (oder glauben gewohnt zu sein), dass Teilen für uns selbst eher Nachteile als Vorteile bringt. Wenn überhaupt – so denken wir dann – sei Teilen etwas für Menschen, die sehr altruistisch eingestellt sind.
Zu teilen kann Freude bereiten, weil man anderen Menschen damit hilft und Bildung für alle besser macht. Noch dazu hat man am Ende sogar mehr als zuvor, weil das Geteilte weiter genutzt wird und wächst.
Weiterführende Infos
Wissenstransfer
Lernraum WISSENSTRANSFER auf der Lernplattform: https://lernplattform.erzbistum-muenchen.de
Kultur des Teilen
https://lernmix.de
Open Educational Ressources
https://einstiegoer.de/
Offene Bildungsmaterialien als Wegbereiter
https://www.bildung.digital/artikel/kultur-des-teilens
Kontaktdetails für Rückfragen
Dr. Simone Malaguti
Team der Lernplattform im Erbischöflichen Ordinariat München und Freising
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