Digitale Bildung

Heilsversprechen KI
Mythen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz erkennen
Mythen hinterfragen – genau hinschauen
Der Diskurs rund um die KI ist oft ungemein aufgeladen:
Einerseits wird die KI nicht selten mit regelrechten Verheißungen und Heilserwartungen verbunden. So heißt es z.B. es werde künftig eine „Super-KI" geben, die alle möglichen Probleme löst, uns von Arbeit und Mühsal befreit oder gar von Leid und Tod erlöst. Der Soziologe Stefan Selke spricht von „Technik als Trost" – also etwas, das wir traditionell eher von der Religion erhofft haben.
Andererseits werden mit der KI oft auch Angst und Schrecken und regelrechte Untergangsszenarien verbunden. Irgendwann werde es eine übermächtige KI geben, die die Menschen und letztlich die Menschheit insgesamt gefährde. KI wird also sowohl vergöttlicht als auch dämonisiert. Zahlreiche Bücher, Filme und Serien gehen in die eine oder andere Richtung und prägen die Vorstellungen von KI in vielen Hinterköpfen. Aber auch manche Menschen in Forschung und Entwicklung befeuern diese negativen oder positiven, schlagzeilenträchtigen Mythen.
Diese Mythen wollten wir mit vielfältigen Angeboten unter der Überschrift „Heilsversprechen KI - Mythen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz" in Frage stellen. Natürlich nicht, um die tatsächlich immensen Möglichkeiten der KI (im Guten wie im Schlechten) kleinzureden – das wäre gefährlich naiv. Es ging uns darum, genauer hinzuschauen, ein paar notwendige grundsätzliche Fragen zu stellen und konkrete Chancen und Risiken in einen realistischen Blick zu nehmen.
Sich nicht ablenken lassen
Der überzogene und aufgeladene Diskurs in Richtung Vergöttlichung oder Dämonisierung ist problematisch, weil er davon ablenken kann, die tatsächlichen Risiken und Gefahren, freilich auch Chancen und Potentiale nüchtern zu analysieren, und ins persönliche wie politische Handeln zu kommen. Wer von der KI Heil oder Untergang erwartet, kann sie und ihre Folgen nicht aktiv gestalten.
Daher wollten wir grundlegende Fragen stellen, die vielleicht sehr abstrakt erscheinen, aber doch von hoher praktischer Relevanz sind: Was ist überhaupt KI? Was heißt hier „intelligent"? Worin kann sie dem Menschen ähneln, ihn vielleicht auch übertreffen – und wo bleibt ein fundamentaler Unterschied? Wie verstehen wir überhaupt unser Mensch-Sein? Was ist daran wichtig und wertvoll - und was heißt das für eine menschendienliche Gestaltung von Technik oder auch KI?
Diese grundsätzliche, soziologisch wie wissenschaftshistorisch informierte, theologisch und philosophisch reflektierte Perspektive galt es dann, auf ausgewählten Anwendungsfelder zu beziehen.
Konkrete Angebote
In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut des Deutschen Museum haben wir drei Fragen gestellt:
1. Was ist überhaupt Künstliche Intelligenz? Wie verhält sich zu dem, was (nur) der Mensch ist und kann?
2. Welche Verheißungen und Erwartungen verbinden wir mit ihr? Was sagt das über uns und unsere Gesellschaft?
3. Welche Narrative in Literatur, Filmen und Serien prägen wie unsere Vorstellung von KI?
Es hat sich bewährt, zu Fragen dieser Art, ganz unterschiedliche Perspektiven und Disziplinen ins Gespräch zu bringen (z.B. Soziologie und Theologie, technisch-wissenschaftliches Wissen und ethische Reflexion...). Dazu passt u.U. die Gestaltung entsprechender Kooperationen - in diesem Fall signalsiert die Kooperation zwischen einem Anbieter katholischer Erwachsenenbildung (Domberg-Akademie) und dem Forschungsinstitut des Deutschen Museums die Multiperspektivität.
Übrigens hat sich die Kombination aus Bildungs- und Diskussionsveranstaltung mit dem Besuch der Robotik-Abteilung des Deutschen Museums mit thematischer Führung als sehr produktiv erwiesen. Anschaulichkeit hilft, ins Denken zu kommen!
Weitere Angebote haben für unterschiedliche Praxisfelder den Stand der Dinge erläutert (Sachliche Informationen zum Stand und zu möglichen Entwicklungen ist unerlässlich für jede Bewertung!), z.B. Demokratie und Öffentlichkeit, Diskriminierung und Inklusion, Predigt und Verkündigung, Bildung.
Tipps und Hinweise
Aus der Fülle an Literatur seien nur vier Titel genannt, die helfen können, konzeptionell und inhaltlich die Gestaltung eigener Angebote anzugehen:
- Rudolf Seising: Es denkt nicht! Die vergessenen Geschichte der KI, Büchergilde Gutenberg, 2021
- Stefan Selke: Technik als Trost: Verheißungen Künstlicher Intelligenz, transcript 2023
- Thomas Fuchs: Verteidigung des Menschen: Grundfragen einer verkörperten Anthropologie, Suhrkamp 2018
- Michael Reder/Christopher Koska: Künstliche Intelligenz und ethische Verantwortung, transcript 2024
Und: Alle genannten Autoren kommen auch als Referenten in Frage.
Es gibt viele gute Institute und Organisationen, die zum Thema Expertise haben. Exemplarisch genannt seien:
- Institut für Digitale Teilhabe der Uni Bremen. In der Leitung ist u.a. Dr. Irmhild Rogalla, die als Referentin mitgewirkt hat.
https://www.hs-bremen.de/die-hsb/fakultaeten/elektrotechnik-und-informatik/forschung-und-transfer/institut-fuer-digitale-teilhabe/ - Fachbereich Sozialethik an der Universität Wien, u.a. mit Eugen Dolezal, der als Referent mitgewirkt hat:
https://se-ktf.univie.ac.at/ - Forschungsstelle für Theologie der Künstlichen Intelligenz an der Uni Münster, geleitet von Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi, der als Referent mitgewirkt hat (KI in islamischer Perspektive)
Weiterer Blogbeitrag auf der Homepage der Domberg-Akademie:
https://domberg-akademie.de/blog/blog-detail/mythen-und-moeglichkeiten-der-ki-1
Kontaktdetails für Rückfragen
Dr. Thomas Steinforth
Referent für Theologische Erwachsenenbildung / Domberg-Akademie
+49 8161 181-2161
tsteinforth@domberg-akademie.de
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