Glaube und Spiritualität
Óscar Romero
Ein Fürsprecher für die Armen und Unterdrückten
Zum Leben des Hl. Óscar Romero
Óscar Romero wurde am 15. August 1917 in El Salvador geboren und entstammte einfachen Verhältnissen. Er studierte Theologie und wurde 1942 zum Priester geweiht. Nach verschiedenen pastoralen Aufgaben wurde er 1977 Erzbischof von San Salvador.
In dieser Position setzte er sich unerschrocken für die Rechte der Armen und Unterdrückten ein. Seine Predigten wurden landesweit bekannt und er wurde zu einer wichtigen Stimme für die Benachteiligten. Seine Haltung zur Gewaltlosigkeit und individuellen Verantwortung für sozialen Wandel waren herausragend.
Am 24. März 1980 wurde Romero während einer Messe am Altar ermordet, vermutlich im Auftrag rechter Todesschwadronen. Sein Begräbnis löste Unruhen aus und markierte den Beginn des Bürgerkriegs in El Salvador, der bis 1992 dauerte und viele Menschenleben kostete.
Romero wird als Märtyrer verehrt, seine Seligsprechung erfolgte 2015, 2018 wurde er heiliggesprochen.
Werte, die die Welt verändern
Das Handeln nach dem Vorbild von Óscar Romero ist von großer Bedeutung. Sein Leben und Wirken lehren uns, wie wichtig es ist, für soziale Gerechtigkeit einzutreten, besonders in einer Welt, die von Ungleichheit und sozialer Ungerechtigkeit geprägt ist. Romero betonte die Kraft der Gewaltlosigkeit als Mittel des Wandels und der Konfliktlösung. Sein Einsatz für Gewaltlosigkeit erinnert uns daran, dass Veränderungen und Fortschritte auf friedlichem Wege erreicht werden können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt seines Vermächtnisses ist die Betonung der individuellen Verantwortung. Óscar Romero glaubte, dass Veränderung bei jedem Einzelnen beginnen muss, und er ermutigt uns, unser eigenes Verhalten zu reflektieren und zu erkennen, dass wir alle einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten können.
Er ließ sich nicht von politischen Interessen oder Parteien vereinnahmen. Sein Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit zeigt, wie wichtig moralische Integrität und Unabhängigkeit sind. Ebenso erinnert uns sein Beispiel daran, auf Prinzipien und Werte zu achten, auch in einer Zeit, in der die Politik oft von Spaltungen und Parteilichkeit geprägt ist.
Schließlich verdeutlicht Romeros Leben die Macht der Stimme, um auf soziale Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Seine Predigten machten ihn zum Sprachrohr für die Stimmlosen. Sein Wirken zeigt, dass die Macht der Worte und die Verantwortung, für diejenigen zu sprechen, die keine Stimme haben, von großer Bedeutung sind.
Austausch auf Augenhöhe - Heiliger als Vorbild für den Alltag
Um die Werte von Óscar Romero in unserem täglichen Leben zu verkörpern, können wir uns auf verschiedene Weisen engagieren. Sein herausragendes Engagement für soziale Gerechtigkeit und sein christlicher Glaube erinnern daran, wie wichtig es ist, sich aktiv für die Rechte der Benachteiligten und Unterdrückten einzusetzen. Dies kann bedeuten, sich in gemeinnützigen Organisationen zu engagieren, Petitionen zu unterstützen oder auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen.
Ein weiterer grundlegender Wert, den Romero verkörperte, ist die Gewaltlosigkeit. In einer Welt, die oft von Konflikten und Spannungen geprägt ist, können wir versuchen, Konflikte und Auseinandersetzungen friedlich und gewaltfrei zu lösen. Wir sollten uns für den Dialog und die Verständigung einsetzen, anstatt auf Gewalt oder Aggression zurückzugreifen.
Wie Romero können wir uns auch für diejenigen einsetzen, die keine Stimme haben. Wir sollten uns für die Interessen und Bedürfnisse der Schwachen und Benachteiligten einsetzen und auf Probleme hinweisen, die oft übersehen werden.
Schließlich spielt Bildung und Bewusstseinsbildung eine entscheidende Rolle. Die Weiterbildung und das Bewusstsein für soziale Themen und Glaubensinhalte sollte geschärft werden. Óscar Romeros Leben ist Beispiel dafür, dass der soziale Einsatz für andere Menschen mit dem Fundament des Glaubens verbunden ist und verbunden sein soll. Gerade für die kirchliche Bildungsarbeit ist die Zusammengehörigkeit beider Bereiche von großer Bedeutung. Dies ermöglicht es uns darauf basierend, andere über die Bedeutung dieser Werte aufzuklären.
Als konkrete Beispiele für eine praktische Umsetzung lassen sich eine Vielzahl von Möglichkeiten nennen: Neben Gedenkveranstaltungen, die sein Leben und Werk, etwa zum Jahrestag seines Todes, reflektieren, können Workshops, die sich mit seinen Texten und seinem Werk befassen, oder Lesegruppen gebildet werden. In Vorträgen und Diskussionsabenden kann das theologische Werk Romeros Gegenstand und Grundlage einer Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen und Fragestellungen sein. Für das soziale Engagement bieten sich Community-Service-Projekte an. Diese Projekte können Romeros Engagement für die Armen und Benachteiligten widerspiegeln. Dies könnte das Verteilen von Lebensmitteln an Bedürftige, die Unterstützung von Bildungsprogrammen oder die Teilnahme an sozialen Gerechtigkeitskampagnen umfassen.
Weiterführende Infos
Literatur:
- Adveniat (Hg.): Blickpunkt Oscar Romero. Ein Zeuge und Märtyrer. Zum 30. Todestag von Oscar Arnulfo Romero, Essen 2010.
- Brockman, James R.: Oscar Romero. Eine Biographie, Freiburg i. Br. 1990.
- Collet, Giancarlo: Art. „Romero y Galdamez“, in: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), Bd. 8, Freiburg i. Br. 1999, S. 1285f.
- Heinz, Daniel: Art. „Romero y Galdámez, Oscar Arnulfo“, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 8, Herzberg 1994, S. 637–640.
- Maier, Martin: Oscar Romero. Meister der Spiritualität, Freiburg i. Br. 2001.
- Rocca, Roberto Morozzo della: Mich könnt ihr töten, nicht aber die Stimme der Gerechtigkeit. Oscar Romero (1917–1980), Würzburg 2015.
- Romero, Óscar A.: In meiner Bedrängnis. Tagebuch eines Märtyrerbischofs 1978–1980, Freiburg i. Br. 1993.
- Derselbe: Blutzeuge für das Volk Gottes, Olten 1986.
- Derselbe: Die notwendige Revolution. Mit einem Beitrag von Jon Sobrino über den Märtyrer der Befreiung, Mainz 1982.
Filme:
- Romero. A True Story – Regie: John Duigan, Drehbuch: John Sacret Young, 102 min., 1989.
- Salvador – Regie: Oliver Stone, Drehbuch: Rick Boyle und Oliver Stone, 123 min., 1985 (FSK 16).
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Martin Grobauer
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